Arten von Wintergärten
Wintergärten werden in aller Regel individuell geplant und auf den Stil des Haupthauses sowie das verfügbare Platzangebot abgestimmt. Grundsätzlich unterschieden werden kalte, mittelwarme und Wohnwintergärten. Letztere sind ganzjährig bewohnbar und werden im Winter beheizt, sofern dies erforderlich ist. Im Gegensatz dazu sind kalte Wintergärten überwiegend aus Glas und dienen in erster Linie den nicht winterfesten Pflanzen zur Überwinterung. Ihre Hauptfunktion ist Wind- und Regenschutz. Oft werden sie auf einer bestehenden Terrasse aufgebaut. Der Durchgang zum Wohnraum erfolgt hier über die vorhandene Terrassentür. Die mittelwarme Version hingegen dient den subtropischen Pflanzen aus kühleren Regionen.
Beide Varianten dienen weniger Wohnzwecken, denn der Aufbewahrung und Überwinterung empfindlicher Pflanzen und Gewächse. Mit Wintergarten verbindet man jedoch im allgemeinen eine individuelle Wohnerlebniswelt. Auf die Bedürfnisse seines Besitzers zugeschnitten wird er auch Wohnwintergarten oder warmer Wintergarten genannt.
Formen und Ausstattungsmöglichkeiten bei Wintergärten sind sehr vielfältig. Die konkrete Ausgestaltung ist letzten Endes immer auch eine Frage dessen, was man in diese Wohngartenlandschaft zu investieren bereit ist. Die Größe ist eher von nebengeordneter Bedeutung, denn bereits kleinsträumige Anbauten werden schon als Wintergärten bezeichnet. Sie sind häufig mit Erkern und Ausbuchtungen versehen und können auch die Form eines Pavillons haben. Das Dach besteht teilweise oder komplett aus Glaselementen oder Lichtplatten. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass der Wintergarten stets das Raumangebot im Wohnbereich ist, welches die größte Helligkeit aufweist.
Glas oder Lichtplatten sind die wichtigsten Bestandteile, denn sie lassen das Sonnenlicht durch und sorgen somit für eine natürliche Erwärmung im Wintergarten. Darüber hinaus ermöglichen Glasfassaden eine ungewöhnlich große Gestaltungsvielfalt. Da in der wärmeren Jahreszeit die Sonneneinstrahlung schnell zu einer Übertemperierung führen kann, sind bei Wintergärten immer auch Beschattungen zu berücksichtigen. Dabei unterscheidet man zwischen Innen- und Außenbeschattung durch Sonnenrollos, Jalousien, Lamellen oder Markisen. Damit treibhausähnliche Effekte erst gar nicht auftreten können. Daneben bietet sich ergänzend eine natürliche Beschattung durch Pflanzen an den Außenfronten an. Neben dem Glas ist Holz in der Regel das wichtigste Baumaterial. Holzprofile stützen und verbinden die Glaselemente des Wintergartens. Danben kommen auch Aluminiumprofile zum Einsatz, welche trotz ihrer Leichtigkeit eine hohe Tragfestigkeit besitzen. Der Wohnwintergarten selbst lässt sich durch Schiebe- oder Falttüren von den übrigen Wohnräumen separieren und kann bei Bedarf komplett abgetrennt werden. Zumeist ist er jedoch eine willkommene Vergrößerung des Wohnbereichs und verleiht dadurch auch der Wohnlandschaft die beliebte weiträumige Atmosphäre.
Aus Gründen der Energieersparnis kommt bei Wintergärten überwiegend Isolierverglasung zum Einsatz. Es ist qualitativ das beste Material im Außenglasbau und schützt den Wintergarten gegen Wärmeverlust in der kälteren Jahreszeit. Nicht nur bei der Dachverglasung des Wintergartens kommen bewegliche Fensterelemente oder Lüftungsklappen zum Einsatz, um ausreichende Be- und Entlüftungsmöglichkeiten zu schaffen. Das ist wichtig um einer Überhitzung in den Sommermonaten vorzubeugen, aber auch um auftretender Feuchte durch Kondensierung entgegenzuwirken. Dadurch lässt sich auch die Ansammlung von Schimmelpilzen vermeiden.
Aufgrund biologischer und thermischer Prozesse kann die Kondenswasserbildung nicht immer verhindert werden. Plötzlich auftretende Temperaturgegensätze im Winter können zu seiner Entstehung führen. Eine ausreichende Be- und Entlüftung ist daher sehr wichtig, damit sich zeitweilig auftretendes Kondenswasser im Zuge der Luftzirkulation wieder verflüchtigen kann. Motorisch betriebene Belüftungssysteme sorgen nicht nur für den erforderlichen Luftaustausch, sondern auch für eine optimale Klimatisierung und ergänzen manuelle Belüftungsvorrichtungen. Auch gerade für die Sommermonate ist neben den Beschattungen eine Belüftung unbedingt notwendig. Fehlten beide, würde die Temperatur schnell auf 70° C ansteigen und durch auftretende Treibhauseffekte den Wintergarten in eine Sauna verwandeln.
Gestaltung eines Wintergartens
Das Dach des Wintergartens sollte eine ausreichend große Neigung besitzen, damit sich biologische Ablagerungen und Schmutzansammlungen nicht dauerhaft festsetzen können. Die Außenreinigung des Wintergartens ist der bei der Fensterreinigung vergleichbar, sofern kein selbstreinigendes Glas für Dach und Seitenwände eingesetzt wurde. Durch die Südausrichtung von Wintergärten jedoch, ist die Verschmutzungsanfälligkeit der Glasfronten durch Regenwasser ohnehin gemindert.
Manche Wintergärten sind so konstruiert, dass sich die Fronten und das Dach komplett wegschieben lassen. Dies ermöglicht eine Doppelnutzung, im Sommer als offene Terrasse und in den übrigen Jahreszeit eben als Wintergarten. Diese Lösung ist immer dann interessant, wenn das Platzangebot im Garten begrenzt ist und den Bauherrn vor die Alternative stellt: Entweder Wintergarten oder Terrasse. Als Fundament des Wintergartens dient im einfachsten Fall des kalten Wintergartens der bestehende Terrassenbelag. Beim Wohnwintergarten jedoch muss das Fundament neben der Tragfähigkeit auch ausreichende Dämmung gegen Frost aufweisen und entsprechend der Wärmeschutzverordnung isoliert sein. Andernfalls würde ein großer Wärmeverlust entstehen und die Energiekosten in die Höhe treiben. Für den Belag selbst stehen je nach Geschmack Fliesen, Naturstein oder Parkett zur Auswahl. Häufig ist die Entscheidung vom Wunsch geleitet einen optisch möglichst nahtlosen Übergang zwischen Wintergarten und den angrenzenden Wohnräumen zu schaffen.
Soll der Wintergarten beheizt werden ist zu prüfen, inwieweit er sich mit dem bestehenden Heizungssystem kombinieren lässt. Das Optimum bei der Beheizung ist eine gleichmäßige Temperaturverteilung. Diese lässt sich dadurch erzielen, indem die Heizkörper immer an den kältesten Stellen im Wintergarten aufgestellt werden. Dies ist fast immer der unmittelbare Bereich vor den Glasfronten. Als Heizung für den Wintergarten sind Konvektorheizungen oder auch Fußbodenheizungen möglich. In der Nähe der Scheiben sorgen sie für eine optimale Luftzirkulation und reduzieren die Kondenswasserbildung. Als Ergänzung zur Fußbodenheizung etwa werden am Markt derzeit auch Scheibenheizungen angeboten.
Ist die Leistung der Hauptheizung unzureichend, bietet sich als Alternative eine Wärmepumpe an. Bei diesem elektronisch steuerbaren Systemen wird Kälte und Wärme von Außen und Innen ausgetauscht und je nach Bedarf geheizt oder gekühlt. Zugleich nehmen Wärmepumpen auch Funktionen der Luftentfeuchtung und –reinigung wahr.
Beim Glas gibt es einige Qualitätsunterschiede zu beachten. Grundsätzlich hat Isolierglas sowohl Eigenschaften, die der Wärmedämmung als auch dem Schallschutz dienen. Besonders praktisch ist selbsttönendes Glas für den Sonnenschutz. Andere Beschattungsmöglichkeiten sind Rollos oder Lamellen aus verschiedenen Materialien. Einen erhöhten Bedienkomfort bieten elektrische Steuerungen für die Beschattungseinrichtungen.
Da Wintergärten dauerhafte Anbauten sind, ist ihre Konstruktion auf Beständigkeit ausgerichtet. Die Lebensdauer eines Wintergartens hängt selbstverständlich wie bei allen anderen baulichen Maßnahmen von der Qualität der verwendeten Elemente und der Bauausführung ab. Sofern alle Bauelemente von Markenherstellern sind hat man ohnehin eine Garantie, ebenso wie bei der Bauausführung durch einen Fachbetrieb.
Damit man am Wintergarten lang seine Freude hat, sollte er einmal im Jahr einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Dabei werden alle Außen- und Innenflächen und Profilrahmen sowie auch die Dachrinnen von Schmutz und Verunreinigungen befreit. Andere Wartungsarbeiten sind bei Bedarf auszuführen, falls die Abdichtungen oder Versiegelungsnähte verschlissen sein sollten. Die technischen Anlagen wie Heizung, Belüftung und Beschattung sollten in Abständen auf ihre Funktionstüchtigkeit kontrolliert werden.